Trennung, Abschiednehmen ist ein Prozess, der Kinder bis zum Auszug aus dem Elternhaus begleitet. Immer wieder gilt es, sich veränderten Herausforderungen zu stellen – der Ablösung aus der symbiotischen Einheit mit der Mutter, dann der Besuch des Kindergartens, später dem Eintritt in die Schule, dem Schulwechsel und schließlich der Berufsausbildung. Von Veränderungen in Freundschaften, einem Ortswechsel oder Krankenhausaufenthalt ganz zu schweigen.
Wie Helden Geschichten vom Loslassen erzählen
Trennung und Abschied sind Garanten für ein eigenes Leben, sie stehen für Veränderungen und Neuerung. Ohne Trennung und Abschied ist eine Individuation, ein selbstbestimmtes, eigenes Leben, sind Autonomie und Eigenständigkeit, sind Ich-Identität und Zu-sich-selber-Finden nicht möglich.
Die Märchenhelden und Märchenheldinnen leben den Kindern diese Trennung vor: Sie ziehen aus, sie machen Erfahrungen, sie geraten in große Gefahren, bestehen diese und kommen geläutert und gestärkt zurück. Doch ist Individuation ein lebenslanger Prozess – und auch Erwachsensein ist kein fertig abgeschlossener Zustand. Er-Wachsen werden hat mit Wachsen, mit Veränderung zu tun – dies gelingt jedoch nur dann, wenn Abschied und Ankommen, Abgrenzen und Wiederannäherung Lebensprinzipien darstellen. Aber Eigenständigkeit und Autonomie gibt es nicht zum Nulltarif, sie sind nicht ohne Schmerz und Tränen möglich, sind vielmehr mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden.
Trennungsängste im Kleinkindalter: Erste Schritte in die Eigenständigkeit
Und Trennungsängste begleiten Kinder in ihrer Entwicklung. In ihrer frühesten, ursprünglichen Form tauchen sie zwischen dem zwölften und achtzehnten Lebensmonat auf. Sie geben Hinweise auf einen Reifeschritt des Kindes. Das Kind beginnt zu krabbeln, es löst sich erstmals augenscheinlich aus vertrauten Bezugsfeldern. Später beginnt es zu laufen, wegzulaufen, sich bewusst zu lösen.
Das zunächst vorsichtige, dann bewusst eigenständige Stehen, schließlich das unabhängige Gehen bedeuten die endgültige körperliche Trennung von der Mutter. Und dann durchtrennt das Kind zusätzlich die psychische Nabelschnur. Die ersten selbständigen Schritte stellen deshalb auch – im übertragenen Sinn – Schritte dar, mit denen das Kind seine Individuation inszeniert.
Übergangsphasen im Kindergarenalter
Das gilt insbesondere für Übergangsphasen, die es im Leben und Alltag eines Kindes mehrfach gibt. Zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr ist es der Besuch des Kindergartens, an dem sich Trennungsängste festmachen. Später ist es der sich abzeichnende Schulbesuch, der für Kinder mit Abschied vom Vertrauten und einem unsicheren Neubeginn verbunden ist.
Auch zwischen dem sechsten und elften Lebensjahr gilt es, Trennungsängste zu bewältigen. Kinder werden reifer, sie erleben die vielfältigen Gefahren- und Krisensituationen des Alltags bewusster. Sie haben Verlassensängste, machen sich Gedanken darüber, ob sie ihre Eltern verlieren, sorgen sich, ob sich ihre Eltern wohl einmal trennen könnten.
Trennungsängste in der Vorpubertät
Gerade in der Vorpubertät reizen Heranwachsende ihre Eltern bis aufs Blut. Am Abend brauchen sie viele Streicheleinheiten, da sie sich tagsüber durch ihre Trennungswünsche und -phantasien gefühlsmäßig überfordert haben. Gefühle von unendlicher Verlassenheit gewinnen dann die Oberhand, die nur durch vertraute Nähe und Geborgenheit auszuhalten und zu kompensieren sind.
Trennung tut weh, Abschied schmerzt. Wenn Eltern sich trennen, sind Kinder besonders geforfert und Eltern auch. Denn sie bleiben sie eines: Lebenslang die Eltern ihrer Kinder. Kinder sind ist das Ergebnis einer gemeinsamen Liebe, die es zum Wohl des Kindes gilt fortzusetzen – wenn auch in unterschiedlichen Zeiten und Räumen. So wie das Kind das Recht auf Achtung und Respekt hat, so hat der Expartner oder die Expartnerin ein Recht darauf, anerkannt zu werden. Wer den jeweils anderen Partner ständig herabsetzt, bringt das Kind in Loyalitätskonflikte und erschwert die Auseinandersetzung des Kindes mit der Trennung und des Abschiednehmens vom bekannten Familienleben und auch, dies in guter Erinnerung zu behalten. Doch wie begleiten Eltern ihre Kinder altersgerecht durch diese Phase von Trauer, Wut Angst und sogar auch Hilflosigkeit? Trennungsänste bei Kindern: Entwicklungsschritte verstehen & begleiten
In unserer Zoom-Expertenstunde am 25.11. “Trennung tut weh – Stärkung der Familienbande” zeigen wir Wege, wie eine liebevolle und respektvolle Familiensituation geschaffen werden kann, trotz der emotionalen Belastung einer Trennung für alle Beteligten.
In eineinhalb Stunden stellen wir praktische Lösungen und Methoden vor, mit denen die ersten Anzeichen von Konflikten erkannt und darauf reagiert werden kann. Erfahren sie, wie sie Verständnis zeigen und einen sicheren Raum schaffen können, in dem sich alle Familienmitglieder wertgeschätzt fühlen. Sie lernen, wie sie in hitzigen Momenten Ruhe bewahren und Konflikte konstruktiv lösen, auch wenn es manchmal unmöglich scheint.
Unsere Expertenstunde richtet sich an Eltern, Stiefeltern und Patchworkfamilien, die sich nach einem stärkeren familiären Zusammenhalt sehnen. Gemeinsam erkunden wir, wie trotz der schwierigen Umstände ein Umfeld geschaffen werden kann, in dem Konflikte konstruktiv gelöst und gegenseitige Unterstützung gefördert wird.
Machen sie den ersten Schritt zu einem familiären Zusammenhalt, der jedem in dieser neuen Lebensphase Kraft gibt.
Denn Kinder mögen Vater und Mutter, auch wenn diese von nunan getrennt leben.
>> Alle Infos und Anmeldung zur Zoom-Expertenstunde am 25.11.