
Es scheint ein Widerspruch zu sein: Gelassen Grenzen setzen, während Kinder Grenzen austesten. Wer ruhig bleiben möchte, läuft Gefahr, nachzugeben – wer konsequent auftritt, gerät schnell in Stress. Doch genau hier liegt die Kunst der Erziehung: Wie lässt sich eine klare Haltung bewahren, ohne dabei die emotionale Verbindung zu verlieren?
Kinder wollen wissen, woran sie sind – auch wenn sie das Gegenteil behaupten. Wer einmal nachgibt, riskiert endlose Diskussionen. Wer zu hart durchgreift, zerstört die Vertrauensbasis. Doch wie gelingt der Spagat zwischen Verständnis und Konsequenz – zwischen Haltgeben und Loslassen?
Gelassenheit und Konsequenz – warum Kinder beides brauchen
Kinder testen ihre Grenzen – das ist kein Ausdruck von Respektlosigkeit, sondern ein natürlicher Entwicklungsschritt. Sie wollen herausfinden, wie weit sie gehen können und ob die Eltern dabei standhaft bleiben. Es geht nicht darum, das Kind zu „kontrollieren“ oder „zu erziehen“. Kinder suchen nach Klarheit – sie wollen wissen, was gilt. Wenn Eltern ruhig bleiben und die Konsequenzen nachvollziehbar sind, vermittelt das Sicherheit.
Wenn ein Kind im Wohnzimmer Fußball spielt und die Vase zu Bruch geht – dann geht es nicht um den Schaden, sondern um die Erfahrung dahinter. Ein Kind versteht sehr wohl, dass Scherben wegräumen dazugehört. Aber vielleicht braucht es in dem Moment keine Standpauke, sondern einen Besen in der Hand und die ruhige Feststellung: „Das räumen wir jetzt zusammen weg.“ Kinder verstehen Zusammenhänge – sie brauchen nur Eltern, die ihnen die Zeit lassen, diese zu erkennen.
Klare Konsequenzen ohne Druck
Konsequenz ist keine Technik – es ist eine Haltung. Es geht nicht darum, das Verhalten des Kindes zu kontrollieren, sondern darum, Orientierung zu geben.
Da ist der sechsjährige Ben, der seine Spielsachen im Wohnzimmer verstreut. Die Eltern bitten ihn mehrfach aufzuräumen – er hört nicht. Die Spielsachen liegen am Abend immer noch herum. Also werden die Sachen in den Schrank geräumt.
„Warum räumst du das weg?“ fragt Ben misstrauisch.
„Weil wir doch gesagt haben, dass abends aufgeräumt wird.“ antwortet die Mutter.
„Aber ich wollte noch spielen!“
„Klar – und morgen kannst du das ja auch wieder. Wenn hier aufgeräumt ist.“
Ben schaut kurz nachdenklich, zuckt die Schultern und läuft weiter. Am nächsten Tag ist er vorsichtiger. Die Spielsachen bleiben nicht mehr auf dem Boden liegen – nicht, weil er Angst vor einer Strafe hat, sondern weil er verstanden hat, dass Regeln gelten. Kinder verstehen Zusammenhänge – sie brauchen nur Eltern, die ihnen die Zeit lassen, diese zu erkennen. Es geht nicht darum, das Kind zu belehren. Eltern, die ruhig und gelassen bleiben und konsequent handeln, vermitteln Sicherheit – und genau diese Sicherheit gibt den Kindern die Freiheit, sich auszuprobieren.
Wenn die Nerven blank liegen
Natürlich gibt es diese Momente – jene, in denen nichts funktioniert. Wenn das Kind tobt, die Tür zuknallt oder einem ins Gesicht brüllt: „Du bist die schlimmste Mama der Welt!“ Was dann? Da hilft kein kluger Satz und keine kluge Konsequenz – da hilft nur eines: durchatmen und sich selbst ein wenig Zeit schenken.
Eine Mutter erzählte einmal, dass sie sich in solchen Momenten ins Badezimmer zurückzog. Ihr Sohn fragte irgendwann: „Mama, warum gehst du eigentlich immer ins Bad?“ Die Antwort: „Weil ich da kurz meine Ruhe habe.“ – „Und hilft das?“ – „Ja, meistens schon.“ Kinder spüren, wenn ihre Eltern ruhig bleiben – auch wenn die Situation gerade alles andere als entspannt ist.
Fehler gehören dazu
Es gibt Tage, da läuft gar nichts nach Plan. Dann ist man laut, dann schnappt man ein, dann sagt man Dinge, die man eigentlich nicht sagen wollte. Genau dann gilt: Gelassenheit bedeutet auch, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Kinder erwarten keine perfekten Eltern – sie wünschen sich Erwachsene, die sagen können: „Das war nicht gut, ich versuche es anders.“ Vielleicht ist das der größte Schatz, den Eltern ihren Kindern mitgeben können: Das Vertrauen, dass Fehler erlaubt sind – und dass man aus ihnen lernen kann.
Wenn die eigenen Strategien nicht ausreichen, gelassen Grenzen zu setzen?
Manchmal reichen die eigenen Strategien nicht aus. Wenn Kinder immer wieder die gleichen Grenzen austesten oder die Konflikte eskalieren, hilft es, einen neuen Blickwinkel zu bekommen. Genau darum geht es in der Expertenstunde am 24.03. Grenzen respektvoll setzen – für ein authetische Miteinander. Herauszufinden, wie Gelassenheit und Konsequenz zusammenpassen– auch dann, wenn die Situation verfahren erscheint. Meist helfen Patentrezepte nicht weiter, der Schlüssel liegt in der Betrachtung der Zusammenhänge aus einer anderen Perspektive, die wir gerne schenken.
Eltern erfahren:
✅ Warum klare Regeln Kindern Sicherheit geben – und warum Flexibilität dabei genauso wichtig ist wie Beständigkeit.
✅ Wie man ruhig bleibt, auch wenn die Emotionen hochkochen – und warum Kinder gerade dann Grenzen brauchen.
✅ Wie man mit Humor und Gelassenheit Konflikte entschärft – und warum eine Prise Selbstironie manchmal die beste Lösung ist.
✅ Gute Strategien, wie Gelassenheit beim Grenzen setzen etabliert werden kann.
Vielleicht wird nicht gleich alles anders – aber vieles leichter.
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