Ein Wunsch vieler Eltern lautet: Ich möge doch die Quintessenz meiner Erfahrungen und Überlegungen zusammenfassen. Hier ist sie: Dabei handelt es sich um dreizehn vergoldete Schlüssel. Vergoldet deshalb, weil sie nicht so schwer in der Hand liegen wie rein goldene. So sind sie viel leichter zu benutzen. Aber denken Sie daran: Was sich leicht anfasst und auch so anfühlt, ist nicht immer einfach zu benutzen. So manchen Schlüssel muss man immer und immer wieder ausprobieren, bis ein Schloss sich öffnet und eine heikle Erziehungssituation erfolgreich gemeistert ist.
13 vergoldeten Schlüssel für gelungene Kinderbegleitung
1. Schlüssel: Lachen Sie dreimal am Tag mit Ihrem Kind, dann geht es Ihnen gut. Lachen Sie über sich, lachen Sie über Ihre Tochter oder Ihren Sohn.
2. Schlüssel: Tun Sie das Überraschende. Machen Sie mal etwas anders. Kinder lieben es zu staunen, wenn ihre Eltern eingefahrene Erziehungspfade verlassen.
3. Schlüssel: Kinder lieben das Zaubern, denn sie alle sind selbst Zauberer und Zauberinnen. Lassen Sie sich in die magische Welt einführen und lassen Sie sich Tricks zeigen.
4. Schlüssel: Überwinden Sie Ihren selbst auferlegten Perfektionismus, wollen Sie nicht immer nur “das Beste” für Ihr Kind, sondern genießen Sie mehr Entspanntheit.
5. Schlüssel: Denken Sie immer daran, dass es ein Leben jenseits des Elternseins gibt, ein Leben als Mann und Frau. Nehmen Sie sich Zeit für die Partnerschaft.
6. Schlüssel: Vergessen Sie den Satz: “Man muss in der Erziehung an einem Strang ziehen.” Kinder lieben unterschiedliche Erziehungsstile von Mama, Papa, Oma und Opa, müssen aber immer wissen, woran sie sind.
7. Schlüssel: Erziehung ist nicht die Vorbereitung auf das Leben, sie geschieht im Augenblick. Stellen Sie sich den Lebensweg Ihres Kindes in strahlendes Licht gehüllt vor und summen Sie dazu den Song “Horizont” von Udo Lindenberg.
8. Schlüssel: Umwege erweitern die Ortskenntnis. Wer immer nur den geraden Weg nimmt, sieht nicht die hübschen Blümchen, die in Sackgassen blühen.
9. Schlüssel: Was Hänschen und Clara noch nicht können, das werden sie irgendwann können. Bleiben Sie gelassen, vertrauen Sie sich und Ihrem Kind.
10. Schlüssel: Ein Kind mag eine authentische Mutter, einen authentischen Vater, Wesen aus Fleisch und Blut. Wer dies verinnerlicht und Erziehung so praktiziert, der wird von seinen Kindern geachtet und respektiert werden, und zwar jeden Tag.
11. Schlüssel: Erziehung ist Beziehung – zum Kind und zu einem selbst. Nur wenn man sich selbst akzeptiert, kann man auch sein Kind so annehmen, wie es ist.
12. Schlüssel: Das “Nein” des Kindes bedeutet nicht immer Widerstand und Aufbegehren. Es ist ein Hinweis von ihm an seine Bezugspersonen: “Denk mal drüber nach, wozu (nicht: warum!) ich das sage. Ich sage solange ‘Nein’, bis du es kapierst.”
13. Schlüssel: Erziehung bedeutet nicht Punktesammeln für das Paradies, unter der Überschrift: Je mehr ich auf Erden leide, umso früher komme ich in den Pädagogenhimmel. Mein Tipp: Machen Sie sich bloß nicht auf den Weg dorthin. Da sitzen schon alle diejenigen, die Sie auf Erden nicht leiden konnten.
Aus: Jan-Uwe Rogge, Meine kleine Erziehungstrickkiste (Gräfe und Unzer, 2019) ⬅ klick
Ich wünsche allen Familien ein geruhsames Fest!
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