Eltern wissen um die gefühlsmäßigen Einflüsse, die Trennungen mit sich bringen. Viele bleiben um der Kinder willen zusammen, zögern die Trennung und damit das Chaos hinaus. Manche Eltern sind gar der Meinung, ältere Kinder könnten mit Trennungen besser umgehen, und schieben die Scheidung so lange vor sich her, bis die Kinder in der Pubertät sind, in der Hoffnung, diese würden dann weniger leiden, würden die elterlichen Motive besser verstehen. Das ist ein Trugschluss. Wenn Eltern sich als Paar nicht mehr verstehen, wenn Meinungsverschiedenheiten den Alltag beherrschen, spüren Kinder dies genau. Wird dann nicht offen über die Situation geredet, sehen Kinder sich als Sündenbock. Sie reagieren mit Wohlverhalten oder mit Traurigkeit, sie nehmen kleinkindliche Züge an, oder sie drücken ihre Unsicherheit durch Aggressivität aus:
Abschiede tun weh, sind mit Trauer verbunden.
Sie agieren voller Wut, mit Zorn, fallen durch (selbst-)zerstörerische Handlungen auf. Versucht man um der Kinder willen zusammenzubleiben, dann kostet dies aber auch Kraft, die am Ende der Beziehung zum Kind fehlt.
Partnerschaftsprobleme sind Energieräuber ohnegleichen, man investiert in ein nie versiegendes schwarzes Loch, ohne aufbauende, konstruktive Resonanz zurückzubekommen. Und so schmerzhaft, tränenreich und aufwühlend elterliche Trennungen sind, Kinder brauchen Klarheit. Und dies selbst dann, wenn sie wehtut. Solche Klarheit kann bedeuten, Kinder von der selbst auferlegten Aufgabe zu befreien, die Beziehung der Eltern zu kitten. Kinder wissen, woran sie sind und was sie zu verarbeiten haben. Sie können sich ohne Wenn und Aber auf die neue Situation einstellen.
Krisenmomente als Chance betrachten
Doch das ist schneller geschrieben als akzeptiert. Denn um das gewohnte Leitbild “Vater-Mutter-Kind” durch ein anderes zu ersetzen, braucht es Zeit – und dies gilt für alle Beteiligten. Für Kinder ist dabei das Gefühl wichtig: Auch wenn Vater und Mutter auseinander gegangen sind, bleiben sie Vater und Mutter. Diesen Grundgedanken muss das Kind verinnerlichen. Es hat nach wie vor Vater und Mutter, die sich gemeinsam oder einzeln bemühen, Erziehungsverantwortung zu übernehmen. Zwar bedeutet die Trennung, dass ein gemeinsamer Lebensweg zu Ende, der Versuch, das Kind zusammen großzuziehen, schief gegangen ist, aber man kann solche Krisenmomente auch als Chance betrachten.
Vermitteln Eltern Kindern im Prozess der Trennung das Gefühl, dass auch in der neuen Situation Geborgenheit und Sicherheit möglich ist, lernt das Kind, damit umzugehen. Je mehr an und um das Kind gezerrt, je mehr es für elterliche Zwecke funktionalisiert wird, umso heftiger fallen die kindlichen Reaktionen aus. Aber “gute” Trennungen, schmerzfreie Amputationen gibt es nicht. Kinder reagieren; auch wenn sich die Eltern noch so sehr bemühen, sich einvernehmlich zu trennen, versuchen, zusammenzuarbeiten, sich nicht gegenseitig auszuspielen oder auszustechen. Abschiede tun weh, sind mit Trauer verbunden, verlaufen tränenreich.
Trennung tut weh, Abschied schmerzt. Doch auch wenn Eltern sich trennen, bleiben sie Eltern. Das Kind ist das Ergebnis einer gemeinsamen Liebe, die es zum Wohl des Kindes gilt fortzusetzen – wenn auch in unterschiedlichen Zeiten und Räumen. So wie das Kind das Recht auf Achtung und Respekt hat, so hat der Expartner oder die Expartnerin ein Recht darauf, anerkannt zu werden. Wer den jeweils anderen Partner ständig herabsetzt, bringt das Kind in Loyalitätskonflikte und erschwert die Auseinandersetzung des Kindes mit der Trennung.
In unserer Zoom-Expertenstunde am 21.05. “Trennung tut weh – Stärkung der Familienbande” zeigen wir Wege, wie eine liebevolle und respektvolle Familiensituation geschaffen werden kann, trotz der emotionalen Belastung einer Trennung.
In eineinhalb Stunden stellen wir praktische Lösungen und Methoden vor, mit denen die ersten Anzeichen von Konflikten erkannt und darauf reagiert werden kann. Erfahren sie, wie sie Verständnis zeigen und einen sicheren Raum schaffen können, in dem sich alle Familienmitglieder wertgeschätzt fühlen. Sie lernen, wie sie in hitzigen Momenten Ruhe bewahren und Konflikte konstruktiv lösen, auch wenn es manchmal unmöglich scheint.
Die Expertenstunde richtet sich an Eltern, Stiefeltern und Patchworkfamilien, die sich nach einem stärkeren familiären Zusammenhalt sehnen. Gemeinsam erkunden wir, wie trotz der schwierigen Umstände ein Umfeld geschaffen werden kann, in dem Konflikte konstruktiv gelöst und gegenseitige Unterstützung gefördert wird.
Machen sie den ersten Schritt zu einem familiären Zusammenhalt, der jedem in dieser neuen Lebensphase Kraft gibt.
Denn Kinder mögen Vater und Mutter, auch wenn diese getrennt leben.
>> Alle Infos und Anmeldung zur Zoom-Expertenstunde am 21.05.