Gar nichts. Aber vielleicht ist es ein Trost für Sie,dass Ihr trotzendes Kind Dinge nicht mit Absicht tut. Sein Tun ist nicht gegen Sie gerichtet. Betrachtet man Trotzanfälle genauer, so gleichen sie einem Gefühlsdrama in mehreren Akten, an dessen Ende ein Happy End mit erschöpften Mitspielern steht, denen man ansieht, welche Höhen und Tiefen sie gerade durchgemacht haben.
1.Akt
Das Kind will etwas und setzt sich nicht durch.
Oder das Kind überschätzt sich in seinem Können und scheitert ständig. Der Trotzanfall hat viele Hintergründe. Der Auslöser ist mehr oder minder nebensächlich. Eine falsche Geste, eine falsche Mimik oder Worte, die in neun von zehn Situationen widerspruchslos akzeptiert werden, zünden nun mit einem Male den Sprengsatz.
2.Akt
Es kommt zu einem „Kurzschluss“ beim Kind. Es rastet komplett aus, verliert jeglichen Bezug zur Realität, ist nicht empfänglich für Zuspruch oder Zuwendung jeglicher Art. Weder „gute“, beruhigende Worte, noch Strafen, Schreien, schon gar nicht Schläge vermögen das Kind wieder zu sich zu bringen. Es schreit, strampelt, schlägt um sich. Und Worte wie „Nein!“ und „Will nicht!“ gehen alsbald in helles Kreischen und Schreien, in ein Weinen und Wimmern über.
3.Akt
Das Drama geht zu Ende. Das Kind fühlt urplötzlich Erleichterung. Hatte es Minuten zuvor jede Berührung schroff abgelehnt, streckt es nun die Arme aus, schmiegt sich fest an Vater oder Mutter, schnauft tief aus, den letzten Rest an Stress ausatmend. Kinder erinnern sich nach einem Trotzanfall kaum noch an das, was nur Augenblicke davor abgelaufen ist. Deshalb hat das Kind hinterher auch kein schlechtes Gewissen.
Kinder, die ausrasten, wollen nicht in die Ecke gestellt oder in ein Zimmer geschlossen werden. Sie möchten auch nicht, dass man auf sie sprachlich einwirkt – weder mit besänftigenden noch mit strafenden Worten. Sie wünschen sich jemanden in der Nähe: Ob nun unmittelbar neben sich oder im nächsten Raum. Sie möchten nicht abgeschoben werden, sondern das Gefühl vermittelt bekommen, dass die Eltern sie nach wie vor mögen. Es gibt kein kleinkinder Patentrezept für solche Situationen. So wie die Kinder, stoßen auch die Eltern dabei an ihre Grenzen, müssen ständig Neues probieren.
Sehen Sie es als Chance gemeinsam zu wachsen und trösten Sie sich, anderen Eltern geht es ebenso.