Ratschläge, wie ein Kind zu erziehen ist, gibt Jan-Uwe Rogge nicht. Er mag das Wort nicht, das an die Aggressivität von Schlägen erinnert. Und es passt nicht zu seinem Bild von Erziehung, die Kinder in ihrer einzigartigen Persönlichkeit achtet und sie annimmt, wie sie sind. Auch Rogge weiß, dass erschöpfte Eltern allzu gern ein Patentrezept hätten für Kinder, die abends nicht ins Bett wollen, die ihr Zimmer verwüsten, die sich ständig mit den Geschwistern streiten oder in der Schule „null Bock“ haben. Doch für den Erziehungsberater kann es allgemeingültige Tipps nicht geben für eine Beziehung zwischen kleinen und großen Individuen, die in jeder Familie anders gestrickt ist.
Nicht vergleichen! Jedem Kind das geben,was es braucht.
Jan-Uwe Rogge betrachtet Eltern als Gärtner, welche die Bedürfnissen ihrer Schützlingen erfüllen: Während ein Pflänzchen mit wenig Sonne auskommt, kann das andere gar nicht genug davon bekommen. „Für Kinder heißt das, ihnen beim Wachsen zuzusehen, sie auf ihrem Weg zu begleiten, ihnen das geben, was sie brauchen“, sagt Rogge. Wer jedes Kind in seiner Einzigartigkeit respektiert, der muss auch nicht vergleichen: Und wer die Individualität seines Kindes in den Mittelpunkt stellt, wird auch mit schulischem Leistungsdruck anders umgehen: „Jedes Kind will etwas leisten“, sagt der Pädagoge und verweist auf die Ausdauer der Kleinen beim Laufenlernen, beim Zusammensetzen eines vielteiligen Puzzles oder beim mühsamen Lesenlernen. Kindern müsse häufiger ermöglicht werden, selbstbestimmt Leistung zu erbringen und so auch ihr Selbstvertrauen zu stärken, empfiehlt der Experte.
Den Blickwinkel ändern: „Was mögt ihr an eurem Kind?“
Wenn verzweifelte Eltern von „Problemkindern“ sich Hilfe suchend an ihn wenden, versucht Jan-Uwe Rogge, ihren Blick auf ihren Nachwuchs neu zu justieren: „Was mögt ihr an eurem Kind?“, fragt er die Mütter und Väter. Mit Schrecken erkennen viele, wie sehr sie an ihrem Sohn, ihrer Tochter nur noch die Fehler, die Mängel gesehen haben. Der Erziehungsfachmann setzt in der Beratung Vertrauen in die Eltern, die sich als gescheitert empfinden, und er schickt sie auf eine Reise zu einer neuen Beziehung zu ihrem Kind. Sie werden bestärkt in dem, was sie können – ganz ähnlich wie sie selbst sich in der Erziehung ihrer Sprösslinge verhalten sollten.[download id=”1322″ template=”button”]