“Mein (Ex-)Mann und ich sind uns in Erziehungsfragen nicht einig. Er reagiert nachgiebiger oder gelassener als ich! Schadet das den Kindern?” So lautet eine häufig gestellte Frage von Eltern.
Die Begegnung von Kindern mit ganz unterschiedlichen Erziehungsvorstellungen gehört zu ihrem Alltag. Und genauso alltäglich ist die Erfahrung, dass sich Erziehungsbeziehungen verschieden gestalten: Der Kontakt zu Eltern ist ein anderer als der zur Erzieherin oder Lehrerin, der zu den Großeltern ein anderer als zu den Bekannten. Das Kind erfährt unterschiedliche Erziehungsstile, indem es sie als gelebte Modelle spürt. Es lernt zu vergleichen; es erfährt, welches Modell angemessener ist. Die Begegnung mit unterschiedlichen Erziehungsstilen macht Kinder realitätstüchtig, gibt ihnen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, sich in verschiedenen Situationen des Alltags zurechtzufinden und zu behaupten. Allerdings müssen bei aller Unterschiedlichkeit einige Grundsätze beachtet werden:
- Unterschiedliche Einstellungen dürfen von Erwachsenen nicht dazu missbraucht werden, sich beim Kind einzuschmeicheln – “Bei mir darfst du mehr …” – oder die andere Bezugsperson gefühlsmäßig herabzusetzen – “Ich bin netter zu dir als …” Dies führt zu Loyalitätskonflikten.
- Kinder müssen wissen, an wen bzw. woran sie sich in welchen Situationen zu halten haben. Besteht hier keine Einigkeit, können sie keine sicheren Beziehungen aufbauen.
- Unterschiedliche Erziehungsstile können nur auf der Basis von verbindlichen Grundprinzipien, die für alle Beteiligten gelten, praktiziert werden: Wenn Vater einen Laisser-faire-Stil praktiziert, Mutter dagegen fest und konsequent auftritt, dann kann das dazu führen, dass Kinder ihre Eltern gegeneinander ausspielen.
Der Unterschied macht den Unterschied
Unterschiedliche Stile in der Erziehung meint: Man ist sich einig, dass Grenzen, Regeln und Rituale notwendig sind, aber dass man sie unterschiedlich auslegen kann, die Kinder freilich wissen, woran sie bei Vater und Mutter, Großvater und Großmutter sind. Um es am eingangs angeführten Beispiel zu verdeutlichen: Herr und Frau Schnur waren sich über einige Grundregeln beim Essen einig. Sie hatten allerdings verschiedene Auffassungen darüber, wie diese umzusetzen seien.
Die Begegnung mit unterschiedlichen Erziehungsstilen macht Kinder realitätstüchtig,
Davon zu unterscheiden sind uneinige Erziehungsstile: Übertragen auf das Beispiel der Familie Schnur hieße das: Herr Schnur würde einen sehr rigiden, unnachgiebigen Stil favorisieren, Frau Schnur eher den Laisser-faire-Stil praktizieren. Uneinige Erziehungsstile sind nicht kompatibel, haben keinen gemeinsamen Nenner. Im uneinigen Erziehungsstil geht es niemals um das Wohl des Kindes. Der uneinige Erziehungsstil zerrt vielmehr am Kind. Vater und Mutter, aber auch Eltern und Großeltern treten in ein Konkurrenzverhältnis. Jeder will dem anderen beweisen, wer der oder die Beste ist. Die Bedürfnisse des Kindes, sein Wohlergehen sind nur vorgeschoben. Hinter uneinigen Erziehungsstilen stehen zwei Motivationen:
- Ein egozentrisches Denken, das meint, das Wohl des Kindes zu kennen und umzusetzen. “Meine Mama will mein Bestes”, erzählt die zehnjährige Barbara, um dann lachend hinzuzufügen: “Was bleibt dann für mich?”
- Ungeklärte Partnerschafts- und Beziehungskonflikte. Vater und Mutter, Eltern und Großeltern buhlen um die Gunst des Kindes, übertreffen sich in materiellen Höchstleistungen, ohne zu bemerken, dass das Kind damit in Loyalitätskonflikte getrieben wird.
Wenn nach einer Trennung die Herausforderungen groß sind, kann es zu enormen Belastungen und Streit zwischen den getrennt lebenden Eltern führen. Nicht häufig treten solche Situationen auf: “Mein(e) Ex-Partner*in kritisiert ständig meine Erziehungsmethoden vor den Kindern und redet so schlecht über mich. Ich fühle mich komplett untergraben, das mach mich so wütend!”
Da kommt oftmals Frustration und Hilflosigkeit auf. Die Konflikte scheinen sich nur weiter zu verschärfen, der andere Elternteil wird als Hexe oder Bösewicht wahrgenommen. Oftmals wissen Eltern nicht, wie sie die Spannungen abbauen oder den Kindern Halt geben können, wenn sie selbst erschöpft und frustriert sind.
In unserer Zoom-Expertenstunde am 19.06. “Der Hexe, die Bösewicht” zeigen wir Wege, wie die Kunst der Selbstbehauptung & des Miteinanders bei Ex-Partner*innen zu erlernen ist.
In eineinhalb Stunden stellen wir praktische Lösungen und Methoden vor, mit denen die ersten Anzeichen von Konflikten erkannt und darauf reagiert werden kann. Erfahren sie, wie Konstruktive Kommunikation: gelingen kann und Sie mit mit negativen Emotionen umgehen können. ein unterstützendes und respektvolles Umfeld für alle Familienmitglieder schaffen können.
Die Expertenstunde richtet sich an Eltern, Stiefeltern und Patchworkfamilien, die sich nach einem stärkeren familiären Zusammenhalt sehnen. Gemeinsam erkunden wir, wie trotz der schwierigen Umstände ein Umfeld geschaffen werden kann, in dem Konflikte konstruktiv gelöst und gegenseitige Unterstützung gefördert wird.
Machen sie den ersten Schritt zu einem familiären Zusammenhalt, der jedem in dieser neuen Lebensphase Kraft gibt.
Denn Kinder mögen Vater und Mutter, auch wenn diese getrennt leben.
>> Alle Infos und Anmeldung zur Zoom-Expertenstunde am 19.06.