Seufzer einer Mutter: „Man liest soviel, man hört soviel.“ Und diese Kommentare von allen, die es besser wissen. Da wirst du verrückt. Das eine Kind kann das, das andere schon das! Und dann diese ständigen Aufforderungen: „Ich würde das so machen!“ Die nächste Freundin sagt dann das genaue Gegenteil. Man schwimmt ja völlig, hat keine Orientierung. Gut, man sagt immer: „Verlasse dich auf deinen Bauch!“ – Aber man will sich später ja auch keine Vorwürfe machen, weil man vielleicht etwas versäumt hat.
„Vergleiche nie ein Kind mit einem anderen, es sei denn mit sich selbst.“, hat Pestalozzi einmal gesagt. Jedes Kind bringt sein eigenes Entwicklungstempo mit in die Welt. Jedes Kind nimmt sich die Entwicklungszeit, die es braucht. Sie ist erzieherisch – sei es im Sinne einer Beschleunigung oder auch Verlangsamung – kaum zu beeinflussen, will man nicht nachhaltig in die Persönlichkeit des Kindes eingreifen. Und anstatt durch pädagogische Maßnahmen zu manipulieren, wäre es für Erwachsene wichtiger, das Kind in seinem Rhythmus und Gang zu begleiten, damit es erfährt, dass es so angenommen ist, wie es ist.
Wenn das Kind geachtet und respektiert wird, wenn Eltern sensibel auf die Bedürfnisse des Kindes reagieren, wenn sie dem Kind Bindung geben, ihm das Gefühl vermitteln, dass es so angenommen wird, wie es ist, wird ein solides soziales Fundament gelegt. Und wenn Kinder ausreichend Körperkontakt und Sensibilität erfahren und spüren, dann sind erste wichtige Basisschritte in Richtung auf eine moralisch-soziale Entwicklung des Kindes gemacht. Ist durch die personale Nähe im ersten Lebensjahr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen aufgebaut, folgen bald die ersten Schritte in die Unabhängigkeit.
„Als Jannis anfing zu laufen, da wusste ich, nun geht er von mir weg.“ (Sonja Michaelis, Mutter von Jannis)
„Wenn die Kinder nicht so stark auf die Welt kommen würden, sie würden unsere Sorgen und Bemühungen gar nicht aushalten!“ (Vera Fischer, Mutter von Jonas)